ANFRAGE
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Auf alle Eventualitäten vorbereitet

Volle Flexibilität bei der präzisen Behälterausstattung bieten moderne Etikettiermaschinen mit integrierter Servotechnik. Markus Müller, HEUFT-Produktmanager Labelling, erklärt die Vorzüge.

 Herr Müller, wo und wozu kommt Servotechnik in Etikettiermaschinen zum  Einsatz?

„Rundum-Etikettierer auf dem Stand der Technik verfügen über einen servogesteuerten Zahnriemen, damit die Drehgeschwindigkeit der Behälter exakt gesteuert und fein ausgeregelt werden kann. Um bis zu 72.000 Flaschen oder Gläser pro Stunde passgenau mit Labels zu bestücken, sind moderne Selbstklebe- und Nassleim-Etikettierer mit servogesteuerten Drehtellern ausgestattet. Die übernehmen die millimetergenaue Feinausrichtung der Behälter. Auch im Spendekopf unserer Selbstklebe-Etikettiermaschinen steckt Servotechnik. Da realisiert sie eine präzise Ausgabe der Labels von der Rolle. Ganz allgemein erlaubt diese Technik eine flexible und treffsichere Positionierung der Etiketten. Servos sind außerdem sehr effizient und wirtschaftlich, vor allem, wenn sie – wie in HEUFT-Maschinen – ohne Getriebe auskommen und über lebenszeitgeschmierte Lager verfügen. Damit sind sie praktisch wartungs- und verschleißfrei.“

Gibt es weitere Vorteile?

„Ja, vor allem in Abfülllinien mit einer hohen Sortenvielfalt, insbesondere im Premium-Segment, zeigen Servo-Etikettierer ihre wahren Stärken: Spezifische Behälterdurchmesser erfordern spezifische Drehkurven. Musste man früher Kurvensegmente noch aufwendig mechanisch austauschen, wird die Drehkurve moderner Servo-Maschinen vollautomatisch umgestellt. Programmwechsel funktionieren so innerhalb kürzester Zeit auf Knopfdruck und man braucht dazu deutlich weniger Formatteile. Ein wichtiges Argument ist auch der Marketing-Aspekt: Man weiß ja nie, was sich die Marketing-Abteilung als nächstes ausdenkt – etwa die Einführung von Embossing-Flaschen oder von Behältern im No-Label-Look mit speziellen Etikettierfenstern, wo man anhand unterschiedlichster Merkmale ausrichten muss. Dazu braucht man eine unheimliche Flexibilität. Gut dran ist da, wer eine Maschine wie den HEUFT TORNADO S flex hat, die schon von vornherein auf alle Eventualitäten vorbereitet ist.“

Haben Sie ein Beispiel?

„Um etwa die präzise Aufbringung eines neu eingeführten Rundum-Etiketts am Flaschenhals zu verwirklichen, musste man früher die mechanische Drehkurve komplett ändern und sämtliche Sorten – auch die bereits vorhandenen – noch einmal ganz neu in Betrieb nehmen. Das ist ein Riesenaufwand und kostet viel Zeit und Geld. Mit Servotechnik muss dagegen nur die eine, neu hinzugekommene Sorte ergänzt und die Drehkurve entsprechend programmiert werden. Das ist ein Aufwand, der sich in sehr engen Grenzen hält.“

Zurück zur Feinausrichtung der Behälter: Wie funktioniert das?

„Mit optischen Erkennungsverfahren und Servotechnik: Typische Behältermerkmale wie Bügelverschlüsse, Embossings und sogar haarfeine Pressnähte werden kamerabasiert identifiziert und als Referenzpunkte zur Justierung genutzt. Die Servos unter den Tellern drehen und orientieren die Flaschen dann so präzise, dass die Labels stets genau an der dafür vorgesehenen Stelle haften bleiben. Fehlpositionierungen sind damit praktisch ausgeschlossen. Dasselbe gilt für Blasen und Falten, die zum Beispiel beim Überkleben der Pressnaht entstehen können.“

Hat diese servogesteuerte Justierung noch weitere positive Effekte?

„Auf jeden Fall! Ausrichtnocken werden überflüssig; das macht die Behälter günstiger. Zugleich sinken Glasbruchgefahr und Verschleiß. Denn bei der herkömmlichen mechanischen Justierung wird Kraft ausgeübt: Spezielle Finger rasten in den rotierenden Flaschen ein. Das kann sie beschädigen. Auch die Finger selbst nutzen sich irgendwann ab. Mit Servotechnik läuft das alles dagegen völlig berührungslos. Und wo es keine Berührung gibt, da gibt es auch keinen Verschleiß.“

Auch die Servos selbst sind ja – wie oben erwähnt – praktisch verschleißfrei. Aber  was passiert, wenn einmal einer ausfällt?

„Der Austausch der Motoren ist sehr einfach. Jeder Mechaniker erledigt das mit wenigen Handgriffen, ohne einen Elektriker hinzuziehen zu müssen. Anschließend wird der neue Servo vollautomatisch maschinenseitig programmiert.“

Ist es mit Servotechnik auch möglich, mehrere Etikettierverfahren in einer  Maschine zu kombinieren?

„Ja, gerade haben wir solch einen flexiblen Labeller bei einem bedeutenden russischen Fruchtsaft- und Babynahrungsproduzenten installiert. Flaschen bestückt die Maschine der HEUFT TORNADO flex-Reihe mit selbsthaftenden Front- und Rückenetiketten, Food-Gläser zunächst von oben her mit Siegelverschlussetiketten. Deren Sicherheitslaschen werden dann heruntergeklappt und sauber angerollt. Ausgerichtet dazu werden anschließend Rundum-Etiketten aufgebracht. Das funktioniert absolut präzise, weil die Servos, sobald die Deckeletiketten drauf sind, immer die genaue Position der Behälter kennen. Außerdem gewährleisten sie rasche Wechsel zum jeweils anderen Verpackungstyp. Denn zur Rundum-Etikettierung von Baby-Food-Gläsern und zur Selbstklebeetikettierung von Saftflaschen werden jeweils völlig unterschiedliche Drehkurven benötigt. Auch hier gelingt die Umstellung dank Servotechnik ganz einfach auf Knopfdruck!“

Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch!